Druckerei Joh. Wagner & Söhne
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Welche Schriftart ist die richtige für mich?

 Etwas Gutes zu gestalten ist schwer – heute mehr denn je. Eine schier unendliche Menge an verschiedenen Fonts und diverse Anwendungsgebiete erschweren die Auswahl der passenden Schrift. Kann man verschiedene Schriften miteinander mischen und gibt es die Möglichkeit herauszufinden, welche Schrifttype andere benutzt haben? Welche Regeln habe ich bei der Schriftwahl und der Anwendung zu beachten?

1. Wo soll mein Endprodukt gezeigt werden?

Zu Anfang muss man sich überlegen, mit welchem Medium das gestaltete Produkt später betrachtet wird. Möchte ich etwas für die Bildschirmansicht verwenden, muss ich andere Dinge beachten, als wenn ich etwas für den Printbereich designe. Es gibt Schriften, die extra für die Ansicht auf dem Bildschirm optimiert sind. Beispielsweise lässt sich die „Verdana“ auch noch in sehr kleiner Punktgröße am Bildschirm gut lesen. Andere Fonts hingegen erleichtern das schnellere Lesen im gedruckten Medium. Häufig findet man deshalb in Büchern die Schrift „Times New Roman“. Durch ihre Serifen (kleine Linien am Buchstabenende) fällt es dem Leser leichter, bei viel Text in der richtigen Zeile zu bleiben. Bildschirmschriften haben selten Serifen, da die feinen Linien bei zu kleiner Punktzahl außerhalb des Pixelauflösungsbereichs liegen könnten und es somit zu Darstellungsfehlern kommen kann. Man kann also grob sagen, dass man in der digitalen Darstellung zumindest im Fließtext auf serifenlose Schrifttypen zugreifen und im Printbereich eine Serifenschrift in Erwägung ziehen sollte.

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2. Wie kann ich mich inspirieren?

Im Netz gibt es eine Vielzahl von Seiten, die einem die Möglichkeit des Stöberns geben und Beispiele zeigen, wie die Schrift im gesetzten Text aussehen kann. Des Weiteren kann man diverse Attribute anwählen, um vorzusortieren. Beispielsweise, ob es sich um eine fette, serifenlose Schrift handeln soll, welche besonders für Überschriften entworfen wurde. Wir empfehlen hier: www.google.com/fonts , www.fontsquirrel.com oder www.linotype.com/de/catalog/categories.html

3. Welche Schriften darf ich miteinander kombinieren?

Obwohl weniger mehr ist und man sehr gezielt verschiedene Schrifttypen und Schnitte anwenden sollte, kommt es vor, dass man aus gestalterischen Gründen verschiedene Fonts miteinander kombinieren möchte. Eine feste Regel gibt es hier nicht, aber wenn man kombiniert, dann so, dass es offensichtlich ist. Ähnliche Schriften sollten nicht miteinander kombiniert werden, das wirkt eher wie ein Fehler und bietet keinen gestalterischen Mehrwert. Natürlich sollte man hier seinem gestalterischen Auge vertrauen und jene wählen, die gut zusammenzupassen scheinen. Generell sollten Fonts nur gemischt werden, wenn es hierzu Gründe gibt, wie beispielsweise die Gliederung und eine damit einhergehende Verbesserung der Lesbarkeit.

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4. Wie erfahre ich, welche Schrifttypen andere Gestalter benutzt haben?

Zunächst einmal sollte man ein paar Schriften erkennen können. Die Helvetica, Times New Roman, ... also Schriften, die häufig benutzt werden, sollte man aus dem Effeff kennen. Auf der Seite www.100besteschriften.de findet man ein Ranking der beliebtesten Fonts. Dann gibt es Apps und browserbasierte Programme, die Schriften für einen erkennen können. Hier empfehlen wir www.myfonts.com/WhatTheFont oder www.whatfontis.com. Bei beiden Sites lädt man Schrift in Bildform hoch, bezeichnet die erkannten Buchstaben und das Programm sucht alle ihm bekannten passenden Schriften dazu raus. Dieses Tool ist sehr hilfreich, aber nicht fehlerfrei. Am besten prüft man danach eigenständig die Details, um das richtige Ergebnis zu haben. Als alternative Möglichkeit gibt es eine Vielzahl von Typografieforen und damit einhergehend wirkliche Kenner, die einem (meist) gerne weiterhelfen.

5. Gibt es feste Regeln beim Gestalten mit Schrift?

Ja – aber diese alle im Detail zu nennen wäre unverhältnismäßig. Grundlegend ist, dass man sparsam mit Schmuckschriften, Effekten und verschiedenen Schnitten und Größen umgeht. Als ersten Punkt: Weniger ist in der Typografie meist mehr. Überlegt euch, bevor ihr beginnt, welche Teile hervorgehoben werden sollen und auf welche Art man das machen kann. Hier etwas kursiv, da etwas fett, dort Schriftgröße 12 und hier 25, gelb, grün, rot ... Das lässt den Text unruhig und unordentlich wirken. Überlegt euch eine Struktur und eigene Formatregeln und wendet diese streng an. Als nächsten Punkt: Verzerrt niemals Schriften! Jede Schrift wurde aufwändig von Schriftgestaltern/-innen entworfen, diese haben sich etwas dabei gedacht und jede Schrift und ihre zugehörigen Schnitte erfüllen eine Funktion. Das Verzerren von Typografie lässt diese falsch und unausgereift wirken. Als letzten sehr wichtigen Punkt: Setzt Schmuckschriften nur sehr gezielt ein! Comic Sans hat im gestalterischen Bereich ihren eigenen Ruf und gegen sie zu wettern ist hier nicht die Absicht. ABER: Wenn solche Schriften verwendet werden sollen, benutzt sie ausschließlich für Überschriften und Hervorhebungen. Ganze Fließtexte so zu formatieren ist ein absolutes No-Go und eine echte Anstrengung für den Leser.

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Zusammenfassung: Für die Auswahl der geeigneten Schrift muss man Erfahrung sammeln und ein Gespür entwickeln. Wenn man sich ein bisschen mit Typografie beschäftigt, kommt dieses meist von alleine. Analysiert Designs, die euch gefallen, versucht herauszufinden, welche Schriften verwendet wurden und wieso sie eurer Meinung nach geeignet sind. Wie könnte das Layout aussehen und gibt es Regelbrüche? Was wirkt harmonisch und was unharmonisch? Alle diese Kleinigkeiten machen Gestaltung aus. Wie immer gilt: Bei Unklarheiten schreibt uns auf die Pinnwand, und wenn euch der Artikel gefallen hat, freuen wir uns über ein Like oder Share.

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